Auf und Ab
Das erste «Heim-Rennen» in der Schweiz im Jahr 2021 hat am 02. Mai in Leukerbad stattgefunden. Wenige Tage davor konnten wir bei Koba Bike unsere neuen Renngeräte entgegennehmen –die Vorfreude war dementsprechend riesengross. Zeit, um unsere personalisierten Sentiero Fully's auszuprobieren, blieb vor der Reise ins Wallis keine mehr. Die 4-stündige Fahrt nach Leukerbad haben wir am Samstagmorgen gut ausgeruht unter die Räder genommen. Um den Mittag haben wir unser Ziel erreicht und haben das viele Material ausgeladen. Die rund 1000 Höhenmeter Unterschied zu Sulgen haben sich in der Temperatur deutlich bemerkbar gemacht. Die 5°C und Nebel/Wolken haben uns nicht gerade begeistert.
Da die Streckenabschnitte auf der Wiese durch den Regen der letzten Tage, sehr aufgeweicht wurde, war es teilweist unmöglich auf dem Bike zu bleiben. Die Wahl der Reifen in Bezug auf Profil, Volumen, Luftdruck, Pannenschutz und Rollwiederstand war vor dem Training einmal mehr die grosse Diskussion. Da beim Anbringen von letzten Details am Bike durch uns wenig Zeit war, mussten wir auch noch Kleinigkeiten am Bike korrigieren. Der Bidon-Halter am Bike von Andrin war z.B. falschherum montiert. Die Streckenbesichtigung war, wie erwartet, rutschig und kalt. Die harten und langen Aufstiege auf der Kiesstrasse waren für uns beide jedoch genau das Richtig, um unsere Stärken zu zeigen. Somit rechneten wir uns fürs Rennen einiges aus.
Andrin hatte das Rennen am Sonntagmorgen um 09:30 Uhr. Dies bedeutet aufstehen um 06:00 Uhr und eine halbe Stunde später Reis mit Olivenöl essen. Nicht gerade das Sonntagsfrühstück, welches man sich erträumt. Als sich beim Einfahren die Wolken etwas lichteten und der Schneefall aussetze, waren die gezuckerten Berge um Leukerbad sichtbar. Eine sehr eindrückliche Kulisse – für Skiferien perfekt, für ein Cross-Country-Rennen allerdings nicht das gewohnte Bild. Das Rennen von Andrin war aufgrund des schwierigen Untergrunds nicht ganz so schnell wie angenommen und wurde laufend von der Rennleitung «optimiert». Passagen auf der Wiese wurden weggelassen und der Aufstieg auf der Kiesstrasse Richtung Gemmipass wurde zur Freude von uns verlängert. Andrin konnte sich in den ersten Runden durchs Fahrerfeld kämpfen und war schnell auf Top 5 Kurs. In den letzten zwei Runden trennten ihn nur noch wenige Sekunden vom 4.Platz. Die rutschige, schräg abfallende Wiese verhinderten einen erfolgreichen Schlussprint und so konnte Andrin den vierten Platz nicht mehr wie gehofft angreifen. Der gute fünfte Schlussrang berechtigte zur Teilnahme an der Siegerehrung, die erste als U23 Fahrer.
Die Rennvorbereitungen von Simon starteten mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach war bis am Mittag relaxen für das Rennen angesagt. Möglichst wenig Energie verbrauchen bis zum Rennstart ist jeweils die Devise. In dieser Phase vor dem Rennen gleichen Spitzensportler mehr Faultieren als Hochleistungs-Athleten. Die Temperaturen hatten sich bis zum Rennstart von Simon um 14:20 Uhr mehr als verdoppelt. Der Start als Nummer 86 im grossen Fahrerfeld gelang Simon optimal und nach der ersten Runde war er auf dem guten 37. Rang. In der zweiten Runde kam etwas, was einmal kommen musste. Der erste Defekt dieser Saison war Tatsache. Die Luft aus dem Vorderrad hat sich verabschiedet. So musste sich Simon mit einem Plattfuss bis zur nächsten Techzone vorkämpfen. Dabei verlor er nicht nur viel Energie, sondern auch einige Plätze. Mit dem neuen Rad setzte Simon alles daran, möglichst schnell wieder nach vorne zu fahren. Die angeschlagene Pace und das Terrain forderten ihren Tribut. Nach einem Sturz und mit leeren Beinen konnte Simon das Rennen nicht mehr beenden. Die Enttäuschung war Simon deutlich anzusehen. Solche Tage gehören leider ebenfalls zum Rennsport, wie Teilnahmen an Rangverkündigungen wie bei Andrin.
Auf dem Weg nach Hause war die Gemütslage, aufgrund der letzten Stunden, bei Simon und Andrin sehr unterschiedlich. Der Sonntagabend hatte für beide erschöpften Athleten noch eine schöne Überraschung bereit. Aufgrund der guten Rennen in den letzten Wochen, wurden die Walter-Brüder vom National Kader (Swisscyling) für den Weltcup am 8. und 9. Mai in Albstadt aufgeboten. So wird der Fokus bereits wieder auf das nächste Rennen gelegt, bei welchem mit Stolz die Schweizer-Farben vertreten werden dürfen.
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